John B. Watson (1878 - 1958)
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John B. Watson gilt mit seinem Aufsatz Psychology as the Behaviorist Views It, dem Behavoristischen Manifest, als Begründer des Klassischen Behaviorismus. In ihm entwarf er seine Vorstellung von einer objektiven naturwissenschaftlichen Verhaltenswissenschaft Psychologie jenseits der Bewußtseinspsychologie und ihrer Methode der Introspektion.

Watson war Antimentalist, der mentale Prozesse wie Gedanken als Reaktionen des Sprechapparats und des vegetativen Nervensystems ansah. Seine heute recht grob anmutenden Versuche, Verhalten vor allem auf der Basis konditionierter Reflexe zu erklären, waren Extrapolationen und spekulativ gehaltene Hypothesen ausgehend von Iwan P. Pawlow und seinen Erkenntnissen zur Klassischen Konditionierung. Zudem betonte Watson im Gegensatz zur damals vorherrschenden Überzeugung, daß die Erbanlagen das Verhalten des Menschen wesentlich bestimmen, die These der überragenden Bedeutung von Umwelteinflüssen. Zwar bezeichnete er seinen Ausspruch “Gebt mir ein Dutzend gesunder Kinder und ich mache aus ihnen, was ich will” selbst als Übertreibung, doch spiegelt dieser Satz seine Annahme der wesentlich geringeren Bedeutung von Erbanlagen in prägnanter Form wider.

Seine Forschungen betrieb Watson u.a. auf dem Feld der Entwicklungspsychologie und Kindererziehung. Berühmt geworden ist seine und Rosalie Rayners Arbeit amit dem “Kleinen Albert”, einem 9 Monate alten Kind einer Amme des Harriet-Lane Hospitals, aus dem Jahre 1919. Sie gilt als eine der ersten systematisch vorgenommenen wissenschaftlichen Untersuchungen zur Konditionierung von Furchtreaktionen beim Menschen und als Ausgangspunkt für eine verhaltenswissenschaftliche Erklärung phobischen Verhaltens, die im Kontrast zu psychoanalytischen Vorstellungen steht.

Aufgrund einer öffentlichen Äffare mit seiner Mitarbeiterin Rayner verlor Watson im Jahr 1920 seine Professur an der Johns Hopkins Universität in Baltimore. Er ging daraufhin in die Werbebranche, veröffentlichte aber bis 1930 weiterhin wissenschaftlichen Arbeiten. So erschienen 1924 bzw. 1928 seine Bücher “Behaviorismus” und “Psychological Care of Infant and Child”. 1929 führte Watson eine öffentliche Debatte mit dem Instinkttheoretiker und vehementen Gegner des Behaviorismus Prof. William McDougall. Nach der Veröffentlichung der 2. Auflage seines Buches “Behaviorismus” zog sich Watson vollkommen von der wissenschaftlichen Arbeit zurück und war bis zu seiner Pensionierung 1945 nur noch in der Werbebranche tätig.

Literaturempfehlungen:

Watson, J. B. (1913). Psychology as the behaviorist views it. Psychological Review, 20, 158-177.

Watson, J. B. (1916). Behavior and the concept of mental disease. Journal of Philosophy, Psychology, and Scientific Methods, 13, 589-597.

Watson, J. B. (1919). Psychology from the Standpoint of a Behaviorist. Philadelphia.

Watson, J. B. (1920). Is thinking merely the action of language mechanisms? British Journal of Psychology, 11, 87-104.

Watson, J. B. (1924, 1930). Behaviorism. New York (deutsch: Behaviorismus. Eschborn: Klotz)

Watson, J. B. & MacDougall, W. (1929). The battle of behaviorism: An exposition and an exposure. London, New York.

Watson, J. B. & Rayner, R. (1920). Conditioned emotional reactions. Journal of Experimental Psychology, 3, 1-14.


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